Stille im Alltag: Wie du Energie zurückholst und Präsenz verkörperst
Wir sind groß geworden im Modus des Machens. Ziele, Ergebnisse, Wirkung.
Auch Spiritualität wurde darin übersetzt: noch ein Retreat, noch eine Technik, noch ein „Tool“.
Doch irgendwann kippt es. Der Körper schreit: Stopp.
Das System kann nicht noch eine Optimierung halten.
Hier beginnt ein anderer Weg – kein Rückzug, sondern ein Rückfinden.
Joel Altman nennt ihn die Praxis der Stille: Nicht die Abwesenheit von Geräusch, sondern das Ende der ständigen Bewegung im Inneren.
Was wirklich fehlt – und warum Routinen nicht mehr tragen
2:12 Uhr, blaues Licht
Du wachst auf.
Display an. Mail. Noch eine. Scroll.
Kopf läuft, Körper hart.
Morgens Espresso Nummer drei, Schultern hoch, Blick leer.
Tagsüber Check-ins, Calls, Reaktionen.
Abends: leer, gereizt, Partnerin genervt.
Du merkst: Irgendetwas stimmt nicht.
Du funktionierst – aber du bist nicht da.
Problem klar benennen
Das, was früher funktioniert hat – Druck, Struktur, Tempo – kippt jetzt gegen dich.
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Du bist gedanklich immer „on“, aber selten klar.
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Du kontrollierst dein Team, statt zu führen.
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Nähe in Beziehung wird zur Aufgabe, nicht zur Freude.
Das System ist übersteuert.
Nicht, weil du zu wenig tust –
sondern weil du nie aufhörst zu senden.
Warum klassische Hacks verpuffen
Meditations-Apps, Breathwork-Tools, Podcasts – alles gut gemeint.
Aber wenn dein Nervensystem schon im roten Bereich läuft,
wird jede neue Technik zum weiteren Input.
Was fehlt, ist kein Mehr.
Was fehlt, ist eine Pause, die nicht leer, sondern aufladend ist.
Stille ist kein Rückzug – sie ist Energiemanagement
Was Stille wirklich bedeutet (ohne Esoterik)
Stille ist kein „Rückzug ins Kloster“.
Sie ist das bewusste Schließen deiner Sinne –
Augen, Ohren, Mund –
damit dein System endlich aufhört, Energie zu verlieren.
Joel Altman beschreibt das wie einen Stromkreis:
Wenn alle Kanäle offen sind,
fließt die Energie unkontrolliert nach außen.
Wenn du sie kurz schließt,
lädt sich dein inneres System wieder auf.
Es ist nicht Schweigen aus Schwäche,
sondern ein bewusstes Energie-Halten.
Montags-Meeting, 9:00 Uhr
Stell dir vor:
Du sitzt im Büro, das Team schaut auf dich.
Normalerweise springst du sofort rein – Input, Lösung, Kontrolle.
Heute machst du drei Minuten Pause vorher.
Du sitzt.
Bildschirm aus.
Augen halb geschlossen.
Atem runter.
Nichts tun.
Im Meeting redest du weniger, hörst mehr.
Du führst – ohne zu drücken.
Die Energie bleibt bei dir.
Warum es am Anfang unruhig wird
Wenn du zum ersten Mal still wirst,
wird’s lauter.
Kopf denkt lauter, Körper zittert leicht, Gedanken schießen.
Das ist kein Fehler.
Das ist Reinigung.
Alles, was du sonst überdeckst, kommt kurz hoch –
und fällt dann ab.
Danach: Fokus, Ruhe, Präsenz.
Die Haltung dahinter – weniger Ernst, mehr Echtheit
„Seriousness“ vs. Aufrichtigkeit
Viele Männer verwechseln Ernsthaftigkeit mit Tiefe.
Aber zu viel „Ernst“ blockiert Flow.
Aufrichtigkeit heißt: ehrlich, aber durchlässig.
Weniger Wissen, mehr Wahrnehmen.
Demut statt Druck.
Beginner’s Mind statt Kontrolle.
Donnerstag, 17:30 Uhr – Büro leer
Du sitzt allein, letzte Mail fast fertig.
Normalerweise würdest du noch zehn Minuten dranhängen.
Stattdessen:
Du lehnst dich zurück, atmest sechs Mal tief.
Fenster auf, Blick raus.
Weite.
Klarheit.
Du gehst.
Und der Rest ordnet sich.
Energie ≠ Kaffee – so baust du deinen Akkustand auf
Energie kommt nicht vom Push.
Sie kommt vom Stopp.
Wenn du 10 Minuten am Tag
keinen Reiz, keine Sprache, keine Bewegung hast,
lädt sich dein System spürbar auf.
Beispiel:
Vor einer Präsentation – statt schnell noch durch die Slides zu rennen:
Augen zu, Hände ruhig, Atem tief.
Nach 10 Minuten: ruhigere Stimme, klarer Fokus, mehr Wirkung.
Fazit
Stille ist kein Rückzug.
Sie ist ein Energie-Reset – die Rückkehr zu deiner eigenen Frequenz.
Wenn du lernst, dich selbst nicht mehr zu übertönen,
wird das Leben wieder spürbar.
Echter.
Einfacher.
Lebendiger.
Klar sehen. Besser entscheiden – in Liebe, Leben, Business…
Präzise Einordnung, konkrete Hebel, nächste Schritte – in einem vertraulichen 1:1 online Einzel-Setting.
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